Das Hin und Her des Muttersprachlerprinzips
- Posted by Anja Mäuerle
- On 25. Mai 2021
- Blog, Muttersprachlerprinzip, Spanisch, Tipps
“Eine Übersetzung ist erst dann gut, wenn man sie nicht mehr als solche erkennt”, pflegte eine großartige Dozentin am Fremdspracheninstitut immer zu sagen. Dazu ließ sie uns Studenten hin- und her- und her- und hinübersetzen. Von Spanisch zu Deutsch, von Deutsch zu Spanisch. Quer durch die Fächer Wirtschaft, Technik und Allgemein, bis wir nicht mehr wussten, wo eigentlich vorne und hinten ist.
Doch durch das ganze Hin und Her vertieften wir unsere Sprach- und Fachkenntnisse so sehr, dass wir beide Sprachen auf muttersprachlichem Niveau beherrschten. Dennoch fiel es mir als deutschsprachige Studentin stets leichter, das Spanische ins Deutsche her zu übersetzen. Meinen spanischen Kommilitonen ging stattdessen das hin-übersetzen flüssiger von der Hand.
Wenn Sie also eine Übersetzung benötigen, die so gut ist, dass man sie nicht mehr als solche erkennt, dann achten Sie bei der Auftragsvergabe auf das Schlagwort Muttersprachlerprinzip. Wer danach arbeitet, übersetzt von der Fremd- in die eigene Muttersprache. Die Zielsprache des Textes ist also die Muttersprache des Übersetzers.
Eine gute Übersetzung entsteht durch die notwendigen Fachkenntnisse des Übersetzers in seinen Fachgebieten und durch die Fähigkeit, Inhalte zu lokalisieren. Diese Sprachkompetenz besitzen Muttersprachler, da sie bestimmte Redewendungen oder grammatikalische Besonderheiten, sowie kulturelle Aspekte, Gegebenheiten und Gepflogenheiten kennen. Sie übersetzen somit nicht nur wörtlich in die Zielsprache, sie sorgen auch für den richtigen Feinschliff. Beim Dolmetschen und bei geschriebenen Texten macht der Ton die Musik. Um den Richtigen zu treffen, braucht es muttersprachliche Zielsicherheit, die Ihre Kunden und Leser in der Übersetzung erkennen – indem sie sie nicht erkennen.